Mein Leben unter Palmen am Meer

Mein Leben unter Palmen am Meer
Hans Joachim und seine Familie in Las Terrenas

Donnerstag, 11. November 2010

.5 Erdbeben für Anfänger

Jeder hat doch schon mal mitgemacht, wenn der Boden wackelt und die Lampen ein wenig herumschwanken. Aber wie es ist, wenn der Boden ständig vibriert, ab und zu härter stösst und ab und zu Putz von der Wand fällt, das habe ich erst in Haiti kennengelernt, 3 Tage nach dem Erdbeben vom 12. Januar. Es war ein Gefühl, als ob es im Boden brodeln würde.

Menschen schlafen auf der Strasse
 Nachts war auch absolute Finsternis, kein Licht, kein Mondlicht, stockfinstere Nacht, nur über der Stadtsilhouette ein seltsamer rotgelber fader Lichtschein, es wurden dort Leichen verbrannt, um Seuchen vorzubeugen.

Merkwürdige Stimmung, die Menschen lagen schlafend am Boden, irgendwo hingestreckt, kauernd oder hockend, gespenstisch ruhig und wie tot. Der Boden mit stets leichtem Vibrieren und hinterhältigem bienenartigen Brummen. Und dabei sollte man schlafen können.

Mein Freund Jodny aus Port au Prince erzählte, dass er so gegen 5 aus dem Büro ging, ins Auto stieg und losfuhr, dann geschah's. Das Auto wurde hin und hergeworfen und mit einem Blick sah er noch, wie das Bürohaus einstürzte, in dem er für das Verkehrsministerium tätig war. Gott sei Dank, schoss es ihm durch den Kopf, dass ich ich nicht mehr dort bin.

Wenn man durch solch eine total zerstörte Stadt fährt, fragt man sich unwillkürlich, wie sich das anfühlt, wenn das Dach über einem zusammenbricht. Und dann fragt man sich auch, ob einem das selbst passieren kann, wo man doch nur 600 km entfernt auf der selben Insel wohnt. Um diese Frage zu klären, habe ich mich intensiv um Antworten bemüht. Und ich bin auch fündig geworden. Das Ergebnis ist aber garnicht beruhigend

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